Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Michael Stemmler (1628–1702)

Einführung

Michael Stemmler besuchte zunächst die Schule seines Geburtsortes Neustadt an der Orla. Er nennt die Namen der Lehrer, von denen er am meisten profitierte, und berichtet, dass er in dieser Zeit seiner Neigung zur Vokal- und Instrumentalmusik ohne Schaden für seine Schulbildung nachgegangen sei. Nachdem 1640 die Stadt von den Schweden geplündert worden war und sich die Schule aufgelöst hatte, schickte ihn sein Vater im folgenden Jahr zu einem Onkel nach Arnstadt, wo er die Schule besuchte. Als sein Onkel heiratete und eine Familie gründete, konnte er nicht mehr in dessen Haus bleiben und kam 1642 an das Gymnasium in Gera. Dort widmete er sich unter Leitung des Rektors besonders der Redekunst. Von 1645 bis 1647 studierte er in Jena, anschließend in Leipzig. Da es ihm an Geldmitteln zur Fortsetzung seines Studiums fehlte, musste er eine Stelle als Privatlehrer im sächsischen Stolpen annehmen. Nach dem plötzlichen Tod eines Diakons in Neustadt an der Orla wurde Stemmler vom Stadtrat wegen der Verdienste seines Vaters 1650 auf diese Stelle berufen. Während seiner Reise von Stolpen nach Neustadt geriet er in Lebensgefahr. Ebenfalls im Jahr 1650 erhielt er von der Universität Jena den Magistergrad. In seiner Heimatstadt durchlief er dann die weitere kirchliche Laufbahn bis zum Amt des Superintendenten. Ausführlich geht er in seinem Lebenslauf auf seine Nachkommen ein.