Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Leichenpredigten - multimedial

Unter dem Titel Deß einen Todt, deß andern Brod. 25 Jahre Leichenpredigten-Forschung – Ergebnisse und Perspektiven veranstaltete die Forschungsstelle für Personalschriften anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens im Jahr 2002 eine Ausstellung, für die auch eine Multimedia-Präsentation entwickelt wurde. Diese Präsentation war danach über die frühere Website der Forschungsstelle im Internet zugänglich. Mit ihr wollte die Forschungsstelle einen Einblick in ihr vielfältiges und interessantes Aufgabengebiet geben.

Zentraler Bestandteil der Multimedia-Präsentation waren die vier auf dieser Seite vorgestellten, reich kommentierten und illustrierten Leichenpredigten. Über den Button Ansehen gelangt man nach kurzen Animationen zu den einzelnen Trauerschriften, in denen über einzelne Menüpunkte diverse Teilinhalte angesteuert werden können.

Die ursprüngliche Multimedia-Präsentation wurde 2002 im Rahmen eines Kooperationsprojektes vom Multimedia-Kompetenzzentrum des Hochschulrechenzentrums (HRZ) der Philipps-Universität Marburg erstellt. Johanna Bolkart, Haymo Hinz und Dr. Karin Troidl erarbeiteten zusammen mit der Forschungsstelle die Konzeption und nahmen anschließend Planung, Gestaltung und Programmierung der Seiten vor.

 


Tobias Plackwitz

Wie ein Goldschmiedegeselle im 17. Jahrhundert Europa bereiste

Im Alter von 70 Jahren starb am 16. November 1727 in Breslau der angesehene Goldschmied und Juwelier Tobias Plackwitz. Als junger Geselle hatte Plackwitz halb Europa bereist, sicherlich nicht nur, um sich in seinem Handwerk zu vervollkommnen. Die in seinen Personalia enthaltene Reisebeschreibung ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Aussagekraft der Leichenpredigten zur Erforschung von Handwerkerwanderungen in der Frühen Neuzeit.

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Johann Albrecht

Wie das Leben eines oberdeutschen Handelsmannes rekonstruiert werden konnte

Seine letzte Reise führte den oberschwäbischen Handelsherrn Johann Albrecht am 25. Juli 1706 von Arbon über den Bodensee nach Lindau. Der kranke Albrecht fühlte sich dem Tod nahe und wollte in den Genuß der evangelischen Sterberituale kommen. Er starb zwei Tage später, am 27. Juli, in Lindau und wurde in dieser Stadt bestattet. Dank seiner Leichenpredigt, die im Evangelischen Kirchenarchiv Isny aufbewahrt wird, konnte der Werdegang dieses erfolgreichen Unternehmers rekonstruiert werden.

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Aegidius Ruppersberger

Wie man plötzlich und dennoch selig sterben kann

Am 18. Januar 1683 wurden in der Schönstädter Kirche die verkohlten Überreste des 59jährigen Pfarrers Aegidius Ruppersberger und seiner zweijährigen Enkeltochter Maria Elisabeth Preusch beigesetzt. Er war bei dem Versuch ums Leben gekommen, seine Enkelin aus den Flammen des brennenden Pfarrhauses zu retten.

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Sophia Elisabetha Beßer

Wie in Zittau Schulrektor und Arzt Hand in Hand arbeiteten

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kristallisierte sich im sächsischen Zittau eine neue Form gedruckter Trauerschriften heraus. Diese in der Forschungsstelle für Personalschriften als "Gedenkschrift mit Personalia" bezeichnete Gattung setzte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts in der Oberlausitzer Handelsstadt durch. Als Verfasser treten seit der Zeit des bedeutenden Schulrektors von Zittau, Christian Weise (1642-1708), zunehmend die Rektoren und Konrektoren des Gymnasiums auf, während die Anzahl der Autoren aus den Kreisen der Geistlichkeit rückläufig ist. Ein sermonartiger Prosatext leitet zur Vita des Verstorbenen über, die nicht selten wie auch in diesem Exemplar mit dem Bericht des behandelnden Arztes über die zum Tode führende Krankheit und das Sterben schließt.

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