Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Johann Georg Heinold (1614–1691)

Einführung

Heinold ist der Sohn eines Schuhmachers und kam nicht in Thüringen, sondern in Rothenburg ob der Tauber zur Welt. Zunächst besuchte er die Deutsche, seit seinem neunten Lebensjahr die Lateinische Stadtschule. Da sein Vater früh starb, musste er sich seinen Lebensunterhalt durch Kurrendesingen verschaffen. Er berichtet von einer brutalen Misshandlung durch Soldaten, die ihm 1631 während der Plünderung Rothenburgs durch Tillys Truppen widerfuhr. Außerdem erwähnt er, dass er 1633 während einer Seuche bei der Bestattung von mehr als 30 Toten habe helfen müssen. Als 1635 der Schulunterricht in Rothenburg wegen des Krieges zum Erliegen kam, wandte er sich nach Wittenberg, um dort ein Studium aufzunehmen. Als er sich 1637 wegen der unsicheren Lage wieder in seine Heimatstadt zurückbegeben wollte, erhielt er die Stelle eines Hofkantors und Hauslehrers am kurfürstlich sächsischen Witwensitz Schloss Lichtenburg. Seine Mutter holte er dorthin. Durch den Tod der verwitweten Kurfürstin 1641 wurde er arbeitslos und zog nach Altenburg, wo er zwei Jahre als Privatlehrer tätig war. 1644 erhielt er die erledigte Pfarrstelle in Schöngleina bei Jena. Im selben Jahr heiratete er. Sein weiteres Leben war nicht frei Sorgen und Nöten. So berichtet er vom Tod seiner Ehefrau, von Krankheiten, die er und seine Angehörigen erlitten, und von zwei gegen ihn gerichteten Mordversuchen. Außerdem hatte er einen schweren Unfall, als er durch den schadhaften Boden seines Pfarrhauses herabstürzte.