Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Georg Ulrich von Beulwitz (1661–1723)


Einführung

Georg Ulrich von Beulwitz wurde zunächst gemeinsam mit seinem nur ein Jahr älteren Bruder von Privatlehrern und an der Landschule in Rudolstadt erzogen und unterrichtet. Auch folgte er seinem Bruder im Jahre 1678 nach Leipzig auf die Universität, wo beide die Rechte studierten. Dieses Studium setzten sie ein halbes Jahr später in Jena fort. Der überraschende Tod seines Bruders im Jahre 1681, der ihn sehr bewegte, durchkreuzte diese Pläne, und Georg Ulrich verließ die Universität im Folgejahr, um das Jurastudium im Privaten fortzusetzen. 1684 trat er seine Kavalierstour an und reiste über Süddeutschland in die Schweiz. In Genf bildete er sich einige Zeit fort. Anschließend ging er seinem Wunsch, Paris zu sehen, nach und besuchte mehrere französische Städte, bevor er im Oktober die Hauptstadt erreichte. Über die Niederlande begab er sich ein halbes Jahr später auf den Rückweg. Kurz nach seiner Ankunft in der Heimat wurde er in die Dienste des Grafen von Mansfeld berufen. Aus seiner 1691 mit Martha Katharina von Brandenstein geschlossenen Ehe gingen sieben Kinder hervor. Ab 1692 setzte er seine Karriere in schwarzburg-rudolstädtischen Diensten fort. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte Beulwitz 1702 mit seiner Ernennung zum Kanzler in Rudolstadt. Er stand nun an der Spitze von Regierung und Verwaltung der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt, die 1710 zum Fürstentum erhoben wurde. In eine Bescheidenheitsformel gekleidet, stellt er sich selbst das Testat aus, neben der Besorgung seiner ordentlichen Tätigkeiten auch die Rechte seiner Landesherrschaft in schwierigen Verwicklungen und Auseinandersetzungen – auch mit Mächtigeren – vertreten sowie die mit der Fürstung des Hauses Schwarzburg-Rudolstadt verbundenen Angelegenheiten geregelt zu haben.