Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Musikgeschichte

Zum Vergrößern hier klicken"Filia quo properas" - Motette von W. Rhau auf Pulcheria Crusius
"Filia quo properas" - Motette von W. Rhau auf Pulcheria Crusius (Blatt 1) [1/2]

Musikbeigaben in Leichenpredigten - sehr häufig Auftragskompositionen aus Anlass von Trauerfeierlichkeiten - haben wiederholt Eingang in evangelische Gesangbücher gefunden. Man denke an die Kompositionen des Leipziger Thomaskantors Johann Rosenmüller, dessen Motette "Welt ade, ich bin Dein müde" 1652 in der Leichenpredigt auf Johanna Elisabeth Teller erstmals publiziert wurde. Die bekannteste Funeralmusik dürften die "Musikalischen Exequien" von Heinrich Schütz sein, die dieser auf Veranlassung von Heinrich Posthumus d.J. Reuß 1636 bereits zu dessen Lebzeiten komponierte.

Die abgebildete Komposition von Wolfgang Rhau gehört zu den ältesten Leichenpredigten-Motetten. Sie wurde 1594 beim Begräbnis der Tochter des Tübinger Altphilologen Martin Crusius uraufgeführt. Der Text stammt vom Vater der Verstorbenen und stellt eine fingierte Zwiesprache zwischen den trauernden Eltern und der Toten dar.  

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