Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Aufgaben der Forschungsstelle

Bis 2019 Sitz der Forschungsstelle für Personalschriften in Marburg

Gegründet 1976, wurde die Forschungsstelle für Personalschriften bis 1980 von der Stiftung Volkswagenwerk, im Anschluss daran bis 1983 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Seit 1984 ist die Forschungsstelle für Personalschriften eine Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz.

Das Interesse der Forschungsstelle für Personalschriften gilt den gedruckten Leichenpredigten aus der Zeit zwischen Reformation und Aufklärung, insbesondere den in diesen Quellen enthaltenen Biographien der Verstorbenen. Als multi- und interdisziplinäre Quellen werden die Leichenpredigten von den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen genutzt.

Zum Vergrößern hier klickenHerzogtum Schlesien 1638, Karte von Jonas Scultetus (1603-1664)
Herzogtum Schlesien 1638, Karte von Jonas Scultetus (1603-1664)

Arbeitsschwerpunkte bildeten bis Ende 2005 die Leichenpredigten-Landschaften Hessen und Schlesien. Bearbeitet wurden in Hessen die Bestände der Bibliotheken und Archive in Darmstadt, Frankfurt (Institut für Stadtgeschichte, Freies Deutsches Hochstift/Goethe-Museum, Stadt- und Universitätsbibliothek, Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte zu Frankfurt-Höchst), Fulda, Gießen, Kassel, Marburg, in der Odenwaldregion (Erbach, Fürstenau, Michelstadt, der Grafen zu Erbach-Erbach und Wartenberg-Roth, zu Erbach-Fürstenau und des Freiherrn Wambolt von Umstadt in Birkenau), in Wiesbaden und in der Vogelsbergregion (Alsfeld, Birstein, Büdingen, Eisenbach, Laubach, Lauterbach, Ortenberg, Sassen, Schlitz und Schotten); in Schlesien die Bestände der Bibliotheken und Archive in Breslau, Brieg, Grünberg, Hirschberg, Kattowitz, Krakau, Liegnitz, Oels, Oppeln, Pless und Teschen.

Die sächsischen Bestände wurden von der zwischen 1991 und 2010 bestehenden Dependance, der Forschungsstelle für Personalschriften an der Technischen Universität Dresden, ausgewertet.

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Verfilmung einer Leichenpredigt

Von 2006 bis 2018 war Thüringen der  Arbeitsschwerpunkt der Forschungsstelle für Personalschriften an der Philipps-Universität Marburg. Rund 14.000 thüringische Leichenpredigten wurden bearbeitet.

Bereits im April 2007 ist als Band 43 der Marburger Personalschriften-Forschungen der Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Thüringischen Staatsarchiv Altenburg erschienen, Band 44 mit dem Bestand des Stadtarchivs Altenburg folgte Ende August 2007, Band 45 mit dem Bestand des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt im Mai 2008, Band 48 mit dem Nachtragsbestand des Thüringischen Staatsarchives Altenburg im April 2009. Im Dezember 2010 erschien als Band 51 der Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt. Band 52, der im Dezember 2011 veröffentlicht wurde, weist die Bestände in der Bibliothek der Ev.-Luth. Kirchgemeinde und im Stadtarchiv Rudolstadt sowie in der Schlossbibliothek im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg nach. Zwei Kataloge erschließen die Bestände des Schlossmuseums Sondershausen: Band 53, veröffentlicht im Dezember 2012, enthält als zweibändiger Katalog sämtliche Trauerschriften der "Sammlung Leichenpredigten", der im Dezember 2013 publizierte Band 54 dokumentiert die Leichenpredigten der Historischen Buchsammlung "Schwarzburgica". Im Dezember 2014 erschien als Band 55 der Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in Geraer Sammlungen, der die Bestände des Stadtarchivs, des Stadtmuseums und des Kreiskirchenamtes in Gera nachweist. Band 56, erschienen im Dezember 2015, erschließt die Bestände der Thüringischen Staatsarchive in Gotha, Greiz, Meiningen und Weimar. Als Band 57 erschien im September 2016 die Dissertation "Memoria im Duodezformat. Funeraldrucke des Hauses Waldeck als Medien dynastischer Erinnerung" von Dominik Motz, die neben der inhaltlichen Untersuchung der entsprechenden Funeraldrucke diese auch gleichzeitig katalogisiert. Noch im gleichen Jahr erschien im Dezember mit Band 58 auch ein weiterer Katalog, der die Bestände der Hennebergischen Gymnasialbibliothek in Schleusingen erschließt. Im Dezember 2017 wurde der Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Bibliothek der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Arnstadt publiziert. Der im Dezember 2018 erschienene 60. Band der Reihe erschließt die Bestände der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Schleiz.

1986 wurde mit der Verfilmung der katalogisierten Leichenpredigten begonnen, 2009 mit der Digitalisierung des Filmarchivs. Dadurch hat die Forschungsstelle auch die Funktion eines Archivs für Personalschriften übernommen. Der Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA), eine Datenbank aller bisher von der Forschungsstelle und anderen Institutionen publizierten Kataloge, umfasst inzwischen 230.326 Datensätze.

Marburger Personalschriften-Forschungen

Für die Ergebnisse der Arbeiten der Forschungsstelle stehen zwei Reihen zur Verfügung. In der einen finden sich unter dem Titel "Leichenpredigten als Quelle historischer Wissenschaften" in fünf Bänden die Vorträge, die anlässlich der 1974, 1977, 1983, 2002 und 2012 durchgeführten Marburger Personalschriften-Symposien gehalten wurden. Die andere Reihe, die "Marburger Personalschriften-Forschungen", ist für die Publikation von Abkürzungsverzeichnissen, Bibliographien, Einzelstudien, Monographien und nicht zuletzt für die Kataloge von Leichenpredigten-Beständen bestimmt und umfasst 60 Bände.