Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Der Tod in Regensburg

01.04.2016

Kategorie: Neuerscheinungen

Neuer Aufsatz von Astrid von Schlachta

In ihrem  Aufsatz "Der Tod in Regensburg - Von Leichenpredigten und Konversionsgeschichten beim Immerwährenden Reichstag" untersucht Astrid von Schlachta anhand von Leichenpredigten und einer Konversionsgeschichte politisch-normative Deutungen von Reich und Reichstag, die in Zusammenhang mit Todesfällen unter den Gesandten vorgetragen wurden.

Dabei nimmt Astrid von Schlachta die Funktion von Leichenpredigten als Mittel der politischen Kommunikation in den Blick. Insbesondere die Leichenpredigten auf Inhaber politischer Ämter zielten nicht nur auf die Erhaltung der Memoria der Verstorbenen ab, sondern thematisierten auch das Verhältnis von Religion und Politik. So dienten diese Leichenpredigten oftmals der Vermittlung der Normen einer guten Politik. Einer tiefergehenden Betrachtung unterzieht von Schlachta in diesem Zusammenhang die Leichenpredigt Joseph Flossmanns auf den Reichsdirektor und Gesandten des Mainzer Erzbischofs, Ignaz Anton von Otten (1664-1737), in der Flossmann mit Hilfe von Analogien und Metaphern ausführlich auf die Tätigkeit Ottens beim Immerwährenden Reichstag, den Reichstag selbst und das Reich Bezug nimmt.

Wie der Tod eines Reichstagsgesandten zu öffentlichem Aufsehen und diplomatischen Verwicklungen führen konnte, legt Astrid von Schlachta am Beispiel des preußischen Gesandten Ernst von Metternich dar. Metternich verstarb 1727 in Regensburg, war kurz vor seinem Tod vom reformierten Glauben zum Katholizismus konvertiert und hatte sein Handeln in einer Schrift erklärt. Nach Metternichs Tod entspann sich eine öffentliche Debatte, in der seine Konversion aus verschiedenen konfessionellen Perspektiven teilweise polemisch diskutiert wurde.

Ihre Forschungen zu Leichenpredigten auf Reichstagsgesandte hat Astrid von Schlachta darüber hinaus auch in der Artikelserie "Leben in Leichenpredigten" der Forschungsstelle für Personalschriften präsentiert. In diesem Beitrag stellt sie beispielhaft Auswertungen von Trauerschriften auf Ignaz Anton von Otten, Johann Caspar Lentz, Johann Christoph Thill u.a. vor. 

 

Bibliographische Informationen:
Astrid von Schlachta, Der Tod in Regensburg - Von Leichenpredigten und Konversionsgeschichten beim Immerwährenden Reichstag, in: Harriet Rudolph/Astrid von Schlachta (Hg.), Reichsstadt - Reich - Europa. Neue Perspektiven auf den Immerwährenden Reichstag zu Regensburg (1663-1806), Regensburg 2015, S. 339-358, ISBN: 978-3-7954-2972-0.

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