Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Der Gelehrte im Haus

03.06.2016

Kategorie: Neuerscheinungen

Monographie von Elizabeth Harding

In ihrer 2014 erschienenen Monographie "Der Gelehrte im Haus. Ehe, Familie und Haushalt in der Standeskultur der frühneuzeitlichen Universität Helmstedt" untersucht Elizabeth Harding die Zusammenhänge zwischen dem ständischen Selbstverständnis und den häuslichen Verhältnissen der Gelehrten an der Universität Helmstedt in der Frühen Neuzeit. Harding thematisiert in ihrem Werk die wirtschaftliche Lage der Gelehrten ebenso wie die Organisation des Haushaltes, häusliche und eheliche Ordnungen sowie deren Darstellung in der Öffentlichkeit.

Auch der textlichen und bildlichen Memoria wird ein eigener Abschnitt gewidmet. Dieser analysiert insbesondere, auf welche Weise das Selbstbild der Gelehrten in Bezug auf Ehe und Familie in Leichenpredigten und Grabdenkmälern geformt wurde. Elizabeth Harding stellt dabei fest, dass der familiären Herkunft der Verstorbenen in den Leichenpredigten stets eine wichtige Rolle zukam, auch um das Konzept der "Familienuniversität" medial zu vermitteln.

Der Aufbau des biographischen Teils der Predigt wandelte sich hingegen. So entwickelte sich in den Leichenpredigten auf die Helmstedter Gelehrten ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert eine zunehmende Hierarchisierung zwischen Amt und Familienleben, wobei letzteres nicht mehr chronologisch eingeordnet, sondern ans Ende der Personalia gestellt wurde. Die damit einhergehende Hervorhebung der Amtstätigkeiten beschränkte sich jedoch nicht auf Professoren, sondern ist in die zeitgenössische Kritik an Funeraltexten einzuordnen.

 

Bibliographische Informationen:
Elizabeth Harding, Der Gelehrte im Haus. Ehe, Familie und Haushalt in der Standeskultur der frühneuzeitlichen Universität Helmstedt (Wolfenbütteler Forschungen 139), Wiesbaden 2014, ISBN: 978-3-447-10286-5.

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