Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Buchvorstellung und Präsentation eines restaurierten Leichenzugs

15.11.2007

Kategorie: Neuerscheinungen, Presse, Veranstaltungen

Am 6. November 2007 präsentierten Dr. Katharina Schaal, Archiv der Philipps-Universität Marburg, und Dr. Eva-Maria Dickhaut, Forschungsstelle für Personalschriften, im Landgrafensaal des Hessischen Staatsarchivs Marburg den restaurierten Leichenzug des Deutschordens-Landkomturs Adolph Eitel von Nordeck zur Rabenau aus dem Jahr 1667 und stellten zugleich die dazugehörige Publikation vor:

Adolph Eitel von Nordeck zur Rabenau 1614-1667. Leben und Sterben eines Deutschordensritters in Marburg. Mit Beiträgen von Siegfried Becker, Eva-Maria Dickhaut, Katharina Schaal und Konrad Schneider, hrsg. von Katharina Schaal (Marburger Beiträge zur hessischen Geschichte 19), Marburg 2007, 96 S., mit 10 SW-Abbildungen und einem farbigen Faksimile des Leichenzugs, 14,00 EUR für Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, 21,00 EUR für Nicht-Mitglieder.

Der Leichenzug zeigt auf etwa 17 cm Höhe und über 4 Meter Länge in Aquarelltechnik neben den Mitgliedern der Marburger Deutschordens-Niederlassung und den Verwandten des Verstorbenen Angehörige der Universität, städtische Repräsentanten sowie Studenten und Bürger, die dem Sarg des ranghöchsten Deutschordensritters der Ballei Hessen folgen.

Das in Rollenform aufbewahrte fragile Stück - Bestandteil der als Dauerleihgabe im Marburger Universitätsmuseum untergebrachten Sammlung des dortigen Geschichtsvereins - wies Beschädigungen auf, die eine Restaurierung nahe legten. Diese erfolgte auf Kosten des Geschichtsvereins in der Restaurierungswerkstatt des Hessischen Staatsarchivs Marburg. Um das ungewöhnliche Objekt einem breiteren Publikum zugänglich und bekannt zu machen, wurde gleichzeitig eine Publikation vorbereitet, der eine vollständige farbige Wiedergabe des Zuges in verkleinerter Form beigegeben ist. In dem Band werden das interessante geschichtliche Umfeld des zum katholischen Glauben übergetretenen ranghöchsten Mitglieds der lutherischen Ballei in der Spätphase des Dreißigjährigen Kriegs und den Jahrzehnten danach vorgestellt, das evangelisch geprägte Ritual von Leichenpredigt und Leichenzug sowie weitere kulturhistorisch interessante Aspekte wie die Trauerkleidung und die nachgelassene Barschaft des Landkomturs erläutert.

In einer kleinen Ausstellung ist der Leichenzug zu sehen, ergänzt um einige in sein Umfeld gehörende Archivalien des Hessischen Staatsarchivs Marburg. Dazu zählen die Liste, nach der der Zug offenbar aufgestellt wurde und die später dem unbekannten Maler als Vorlage diente, der vom Landkomtur eigenhändig niedergeschriebene Lebenslauf, der die Grundangaben zu der Leichenpredigt enthält, das Konzept der Leichenpredigt und die Abrechnung der Beerdigungskosten.

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