Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Biographische Berichterstattung über Frauen im 18. Jahrhundert

24.10.2017

Kategorie: Neuerscheinungen

Aufsatz von Cornelia Niekus Moore

Cornelia Niekus Moore untersucht in ihrem 2016 erschienenen Aufsatz "'Denckmal der Liebe'. Biographische Berichterstattung über Frauen im 18. Jahrhundert", auf welche Weise Frauen im 18. Jahrhundert in ausgewählten gedruckten biographischen Memorialschriften verschiedener Gattungen durch nahe Angehörige gedacht wurde und wie sich diese Schriften in die zeitgenössische Gedenkkultur einordnen lassen.

Mit dem Erlöschen der Leichenpredigten im 18. Jahrhundert endete auch die systematische biographische Berichterstattung über Frauen, die biographische Gedenkkultur in Form von Gelegenheitsdichtung, wie Nachrufen, Lebensläufen, Trauerreden und Gedichten, hatte jedoch weiterhin Bestand. So verfassten pietistische Geistliche Biographien ihrer verstorbenen Gattinnen mit der Intention, diese drucken und als Erbauungsschriften verbreiten zu lassen, während Lebensbeschreibungen in Form von Nachrufen in der Tradition der Funeralschriften als Memorialdrucke - allerdings ohne Predigt - erschienen. Moore geht auf mehrere Beispiele ein, bei denen Ehemänner biographische Einführungen für die posthum veröffentlichten Werke ihrer Frauen verfassten, mit denen sie den erlittenen Verlust zu bewältigen versuchten. Einen ähnlichen Zweck erfüllten auch Epicedien, welche die persönliche Trauer und Verzweiflung der Autoren zum Ausdruck brachten und sich damit in die zeitgenössische Dichtung einfügten. Ausführliche und aufwendige Gattinnen-Biographien, wie sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts etwa von Johann Salomo Semler und Anton Friedrich Büsching verfasst wurden, fallen mit dem Begreifen der Biographie als eine literarische Gattung zusammen und zeugen von der hohen Bedeutung, die diesen Frauen zugemessen wurde.

 

Bibliographische Informationen:
Cornelia Niekus Moore, "Denckmal der Liebe". Biographische Berichterstattung über Frauen im 18. Jahrhundert, in: Christian Soboth u.a. (Hg.), "Schrift soll leserlich seyn". Der Pietismus und die Medien. Beiträge zum IV. Internationalen Kongress für Pietismusforschung 2013 (Hallesche Forschungen 44/2), Halle (Saale) 2016, S. 499-519, ISBN: 978-3-447-10673-3.

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