Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Band 54 der Marburger Personalschriften-Forschungen erschienen

23.12.2013

Kategorie: Neuerscheinungen

Historische Buchsammlung Schwarzburgica des Schlossmuseums Sondershausen

Marburger Personalschriften-Forschungen Band 54

Band 54 der Marburger Personalschriften-Forschungen ist erschienen:

Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der historischen Buchsammlung Schwarzburgica des Schlossmuseums Sondershausen. Bearbeitet von Eva-Maria Dickhaut, Daniel Geißler, Birthe zur Nieden, Patrick Sturm, Eva-Maria Vering und Jörg Witzel 2013, 636 Seiten. (Marburger Personalschriften-Forschungen 54). Kart. ISBN 978-3-515-10673-3.

 

Bereits 2012 erschien in der Reihe "Marburger Personalschriften-Forschungen" ein zweibändiger Katalog, in dem mit der "Sammlung Leichenpredigten" der erste, als separate Kollektion überlieferte Funeralschriften-Bestand im Schlossmuseum Sondershausen nachgewiesen wird. Der vorliegende Katalog vereinigt nun die Leichenpredigten, die sich verstreut in der historischen Bibliothek des Schlossmuseums befinden. Die - ihrem inhaltlichen Schwerpunkt entsprechend - als "Schwarzburgica" bezeichnete Buchsammlung gelangte 1990 aus der Stadt- und Kreisbibliothek Sondershausen in den Besitz des Museums und gehörte ursprünglich zur Fürstlich Schwarzburgischen Landesbibliothek. Im Gegensatz zu den in Band 53 verzeichneten Quellen beziehen sich die in ihr enthaltenen Leichenpredigten vorwiegend auf Angehörige des Regentenhauses Schwarzburg-Sondershausen, aber auch auf Personen, zu denen die Schwarzburger in Beziehung standen bzw. die in den schwarzburgischen Territorien lebten.

Die 1.349 Einträge des Kataloges gelten 441 Verstorbenen. Rund drei Viertel von ihnen sind dem Bürgertum zuzurechnen. Die Sterbe- und Beerdigungsorte konzen­trieren auf das heutige Thüringen. Bei den Berufsangaben dominieren die Bereiche Verwaltung, Bildung und Kirche. Das ist charakteristisch für den Personenkreis, dessen Memoria in der Frühen Neuzeit durch Leichenpredigten propagiert wurde. Zu den in Leichenpredigten eher selten genannten Berufen gehört derjenige des Gärtners. Johann Timme (1653-1714) war schwarzburgischer Hof- und Lustgärtner in Arnstadt. Gefeierter Höhepunkt seines Berufslebens war die Blüte einer Agave, die er 24 Jahre lang gepflegt hatte. Obwohl der größte Teil der ausgewerteten Stücke aus dem 18. Jahrhundert stammt, finden sich auch Berichte über das Leben während des Dreißigjährigen Krieges. Sie spiegeln die zwei Seiten dieser Zeit wider: diejenige von Menschen, die durch den Krieg ihr tägliches Brot verdienten, und diejenige der nur allzu vielen Menschen, die unter ihm zu leiden hatten. Aber nicht nur persönliche Schicksale werden in den Leichenpredigten der Schwarzburgica deutlich. In den Personalia auf Johannes Casparus Güttich wird über die extreme Witterung im Geburtsjahr des Geehrten berichtet: "im Jahr Christi 1595, do es einen sehr harten Winter gegeben, daß die grossen Wasser, der Rein, Necer, Mosel, Mein, Thonau etc. sind gantz zugefroren, daß man darüber gehen und fahren können (...)."

Aus dem Inhalt:

Im Katalogteil sind die Einträge nach der alphabetischen Reihenfolge der Namen der Verstorbenen geordnet. Im Registerteil, in dem gezielt nach Personennamen, Berufen, Orten und bildlichen Beigaben gesucht werden kann.

Interessenten:

Kultur-, Literatur-, Kirchen- und Medizinhistoriker, an Historischer Demographie, Historischer Familienforschung und Regionalgeschichte Interessierte, ferner Kunst- und Musikwissenschaftler, Institute, Bibliotheken, Archive und Museen.

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