Forschungsstelle für Personalschriften Marburg

Band 52 der Marburger Personalschriften-Forschungen erschienen

22.12.2011

Kategorie: Neuerscheinungen

Marburger Personalschriften-Forschungen Band 52

Band 52 der Marburger Personalschriften-Forschungen ist erschienen:

Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften kleinerer Bestände in Rudolstadt. Bearbeitet von Eva-Maria Dickhaut, Daniel Geißler, Birthe zur Nieden, Avraham Siluk und Jörg Witzel. 2011, XVI, 230 Seiten. Kart. ISBN 978-3-515-10086-1. EUR 36,00.

 

2008 erschien als Band 45 der Marburger Personalschriften-Forschungen der Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt. Zwei Jahre später wurden in Band 51 die entsprechenden Quellen der dortigen Historischen Bibliothek nachgewiesen. Der vorliegende Katalog enthält 403 Einträge und schließt damit die Erhebung des Funeralschrifttums in Rudolstadt ab. Allein 310 Einträge beziehen sich auf Leichenpredigten und sonstige Trauerschriften aus der Kirchenbibliothek der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Rudolstadt. Weitere 40 verzeichnen Leichenpredigten aus der Schlossbibliothek im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg. Der kleine Trauerschriftenbestand des Rudolstädter Stadtarchives weist in 26 Einträgen vorwiegend Epicedien nach. Schließlich enthält der vorliegende Band auch noch einige wenige Nachträge aus der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt, die erst nach der Drucklegung des Kataloges dieser Sammlung ermittelt wurden.

Zahlreiche Leichenpredigten finden sich in Sammlungen. 87 Stücke gehören zu dem ersten und dritten Teil einer Sammlung des Wittenberger Theologieprofessors und Superintendenten Paul Röber (1587-1651). Außerdem erschließt dieser Katalog eine Sammlung von 43 Leichenpredigten, die Heinrich Roth (gest. 1575), bis 1567 Pfarrer in Sangerhausen, danach in Eisleben, vor allem während einer Pestepidemie in Sangerhausen im Jahr 1565 gehalten hat. Zusätzlich zu den Predigten findet sich in dieser Sammlung eine Überblickstabelle über die Anzahl der Verstorbenen an den einzelnen Tagen und Wochen der Epidemie, die in kühlen Zahlen das Leid darstellt, das sich in den Predigten manifestiert. Ganze Familien wurden kurz hintereinander beerdigt; auf dem Höhepunkt der Epidemie starben 129 Personen in einer einzigen Woche. Eine der Toten hat innerhalb von zwei Stunden "eilff Paroxismos" erlitten, so stark, "daß das Estrich erschottert, und die Fenster in einer Steinern Mawer erklingen" mussten. Besonders interessant ist die Erwähnung von Wiedergängerfurcht in der Leichenpredigt: Demnach wurde die Verstorbene "durch unnütze Meuler" verdächtig, dass sie eine der Frauen sei, "die im Grabe schmetzete, und umb sich fresse". Die Erfahrung an anderen Orten hätte gezeigt, dass das Sterben solange anhalten würde "so lange solch Schmetzen weret."

Aus dem Inhalt:

Die Einführung informiert über die Geschichte und Zusammensetzung der Bestände. Im Katalogteil sind die Einträge nach der alphabetischen Reihenfolge der Namen der Verstorbenen geordnet. Eine differenzierte Nutzung des Kataloges ermöglicht der Registerteil, in dem gezielt nach Personennamen, Berufen, Orten und bildlichen Beigaben gesucht werden kann. 

Interessenten:

Kultur-, Literatur-, Kirchen- und Medizinhistoriker, an Historischer Demographie, Historischer Familienforschung und Regionalgeschichte Interessierte, ferner Kunst- und Musikwissenschaftler, Institute, Bibliotheken, Archive und Museen.

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